Midrasch by Gerhard Langer;

Midrasch by Gerhard Langer;

Autor:Gerhard Langer; [Langer, Gerhard]
Format: epub
ISBN: 9783846346754
Herausgeber: UTB GmbH


Dagmar Börner-Klein hat eine Rekonstruktion der Redaktion von SifBemSifBem vorgelegt (Sifre zu Numeri). Darin werden sechs Entstehungsstufen unterschieden, von einem exegetischen Kern (der Numeritexte, aus dem Kontext oder intertextuell aus anderen Bibeltexten erklärt) ausgehend über eine dialogisch-explikative zu einer logischen (mit hermeneutischen Regeln arbeitenden), einer komparativen (Einarbeitung von Mischna und Tosefta oder Baraita), einer kompositiven vernetzenden und einer additiven Stufe (durch Einbau einer im Text vorhandenen Kommentareinheit an anderer Stelle im Text, wo sie ebenfalls Sinn ergibt).

Der halachische Midrasch SifraSifra wurde in mehreren Beiträgen von Günter Stemberger ausführlich auf seine Entstehung und Redaktion hin analysiert. Im Gegensatz zu früheren Thesen einer Entstehung |177|von Sifra in zwei Phasen (u.a. Neusner) zeigt er überzeugend, dass Sifra in drei Phasen entstanden ist: In der ersten Phase stellt der Midrasch einen einfachen Kommentar zum Bibeltext her, der die Bedeutung von Worten und die halachische Relevanz der Verse illustriert und die exakte Bedeutung zu eruieren sucht. Diese Art des Kommentars ist typisch für die halachischen Midraschim und wird nicht zuletzt durch bestimmte Begrifflichkeit dominiert, auf die bereits im letzten Kapitel eingegangen wurde. Dazu gehört etwa das „ein li ela“ („ich weiß dies nur in Bezug auf“); „minajin“ („woher = von welchem Bibelbeleg aus – weiß ich?“); „talmud lomar“ („die Schrift sagt“), „ma talmud lomar“ („was ist es, das die Schrift sagt?“) etc. Dieser Kommentar könnte einige Zeit nach dem Bar Kochba-Aufstand entstanden sein, eine Identifikation mit einem „Handbuch“ für Priester aus der Zeit des Zweiten Tempels lehnt Stemberger als unbeweisbar ab.

Die zweite Phase von Sifra beschreibt Stemberger als „syllogistischen Kommentar“ mit einem beschränkten Repertoire an sprachlichen Formeln, der logische Möglichkeiten vorstellt und durch den Verweis auf den Bibeltext als Belegtext verwirft. Diese Art des Kommentars ist anonym und zitiert keine Autoritäten, hält direkten Kontakt zu den Lesenden. Er wird von Stemberger als klar nachmischnaisch (spätes 3. und 4. Jh.) datiert.

Die dritte Phase bezieht sich auf Interpretationen des biblischen Texts in einem Dialog mit Mischna- und (in geringem Maße) Tosefta-Traditionen.

Mischna und Sifra hatten beide Zugang zu gemeinsamen Traditionen und standen in mündlichem Austausch miteinander. Viele kurze Parallelen, welche in Sifra ohne Einleitungsformel beginnen, gehören zu dieser frühen Phase der gemeinsamen Tradition; in diesen Fällen kann ich nicht wirklich von einer Reaktion von Sifra auf die Mischna sprechen. (Redaction and Transmission, S. 64)



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